Geschichte

20 Jahre SR­A­

Sigrid und ihre Männer (2013)

Sigrid und ihre Männer (2013)

Fadi Dorninger

Musiktank MQ

Sigrid Dibon, Fadi Dorninger, Johnny Dibon (1997)

Fadi Dorninger, Sigrid Dibon, Johnny Dibon (1997)

Sigrid Dibon und Martin "Hüsi" Kastner (1999)

Ein humorvoller Rückblick von Wolfgang Dorninger:

Wie alles begann, von der Vision zum Tun, Ottakring, Finanzierungsprobleme, Server, Umzug ins mica, „Auszug“ aus dem mica und das here & now im Q21 - Museumsquartier!

Begonnen hat alles im Sommer 1993 als sich Johannes Dibon (damals noch Pichler) und ich, stets darüber ärgerten, daß Anfragen an die Musikzeitung SKUG betreff österreichischer Musik meist unbeantwortet blieben und wenn doch, dann von uns beiden beantwortet werden mußten. Bei einer Zusammenkunft im Gasthaus Amsüß, schlossen Dibon und ich ein Abkommen der Finsternis den Kampf anzusagen. „Es muss eine relationale Datenbank“ sein, so Dibon und ich muss anmerken, daß es einige Biere gedauert hat, bis ich mit dem relational klar kam. „Und die Datenbank muss im Internet stehen, Kontakte zur Wirtschaftsuni habe ich, da können wir uns reinhängen“, so Dibon.


Ein Archiv gegen das Vergessen, weltweit zugreifbar, lies mein Herz höher schlagen und so wurde noch am selben Abend SKUG RESEARCH geboren. Leicht im Herzen und schwer in den Beinen verließen wir das Amsüß, das fortan als Geburtsstätte von SR, Teil eben jener Geschichte sein sollte. Stammlokal war es allemal schon.

Die mutigen Förderer der Frühphase gehören in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben: Es sind dies: SKE Fond der austro mechana, BMUK Abt. 4/8, BMUK Abt. 2/6 (Forschung), Kulturamt der Stadt Linz und Kulturabteilung des Landes OÖ.

Der Weg führte uns auch zu Matthias Finkentey, zu der Zeit selbst in der Entstehungsphase des mica verhaftet, der erfreut unseren Ambitionen aufnahm. Kooperationsversprechen wurden vereinbart, was besonders leicht fiel, da sich die Projektziele nicht überschnitten. Musikinformation, da wie dort, bei uns Subkultur und Pop, dort E-Musik und Jazz.
Zurück in Ottakring gingen wir daran, in Allianz mit anderen in der Bürogemeinschaft ansässigen Projektgruppen und Künstlern, ein Konzept für einen selbst verwalteten Server zu erarbeiten. Kurze Zeit später hingen wir als silverserver.co.at im Netz. Der Jubel war groß, SR im Netz und das erste Layout natürlich selbst gebastelt. Damals durchaus mit Stolz erfüllt, schämen wir uns heute noch für diese graphische Schandtat, die wir Wiederholungstätern gleich, noch ein zweites Mal begingen.

Der Doppelbelastung Zeitung (SKUG) und Skug Research nicht mehr gewachsen, kam es 1996 zur Ausgliederung von SR aus dem Zeitungsprojekt. Mit Einzug in das mica im Frühling 1997 bekam Skug Research einen bis heute gültigen Namen: SR-Archiv österreichischer Popularmusik.

Diese Veränderung wurde mit einem vollständigen Relaunch der SR-Homepage flankiert, die von Stefan Possert (Farmers Manual) gestaltet, uns sechs Jahre lang bis zum 27. Okt. 2003 sehr viel Freude bereitet hat. Mit dem Einzug in das mica entschieden wir uns für einen sehr "breite" Auslegung des Begriffs Pop, aber ohne Sammlungs- und Forschungstätigkeit im Bereich Operette, Schlager, Volksmusik und Klassik. SRA flankierte mit seinem Archiv und Datenbank das mica auf Messen und Vorträgen. Weiters beanworteten wir nahezu alle Anfragen Pop betreffend, dafür gab es sogar Finanzmittel, mietfreies Büro und regen Austausch.
Anfang 2002 endete die fruchtbare Co-Existenz von SRA und mica. Die neue Geschäftsführung hatte andere Ziele und sah keinen Raum mehr für SRA im mica. Mit dem Geschäftsführerwechsel wurden die Mittel von mica an SRA gestrichen und auch sonst verschlechterte sich das Arbeitsklima. Ende 2001 erhielten wir die Kündigung und Mitte 2002 übersiedelte SRA ins Museumsquartier. Obwohl nur 400 Meter Luiftlinie zwischen mica und Museumsquartier lagen, wurde die Übersiedelung des Archivs ein wahrer Kraftakt, der uns 7 Monate harter Logistikarbeit gekostet hat.

Seit Frühling 2003 strahlt SRA im Museumsquartier wieder in vollem Glanz.

Endlich in der „guten Stube Wiens“ (MQ Architekt Laudris Orter über das Museumsquartier) angekommen, öffnete sich das Archiv mit populären Veranstaltungen wie Listen To Gold seinen Besuchern, bei der ExpertInnen, DJ’s gleich, alle 14 Tage ausschließlich österreichische Musik direkt aus dem Archiv auflegten.

Im Zuge der Öffnung des Archives in ein Dienstleistungs-Zentrum erweiterte SRA sein Angebot nicht nur für die MusikforscherInnen, -ans und -produzenten.  Hervorzuheben ist das Projekt Musiktank im Museumsquartier, das von SRA entwickelt und betreut seit September 2004 das Archhiv zum Shop werden läßt. Kunden können sich sich legal eine große Auswahl österreichischer Musik auf CDs gegen Bezahlung brennen lassen. Dieses on-demand-Service wird seit Oktober 2006 auch im Haus der Musik angeboten. Ausgehend von dieser Initiative zur Verbreitung österreichischer Popularmusik erweiterten wir 2010/2011 dieses Angebot (Musiktank online)auch auf unsere Homepage www.sra.at, die nicht nur das gesamte Archiv (über 400.000 Datensätze, Stand Juli 2011) Archiv abbildet, sondern seit 2007 auch als österreichiches Musikportal (neues Layout von Stefan Schallerl) mit sehr hohen Zugriffen fungiert.

Seit 2011 veranstaltet das Archiv unregelmäßig die Serie Listen To Gold Europe, bei der in Österreich tätige MusikerInnen direkt aus dem Archiv heraus „ihre“ österreichische Musik auflegen.

Besonders stolz sind wir auf die gesamte Visualisierung unseres Archivs VIS.SRA.AT. Von Stefan Schallerl programmiert, können Sie visuell durch das ganze Archiv von Node zu Node surfen. Am besten lesen Sie das HowTo und versuchen Sie dann einen direkten Weg von Ramon Bauer (Mego) zu Lucky Schrempf finden. Kleiner Tip: Am besten geht es über die Tonträger :)


Weitere Aktivitäten:

- Lesezone: Hier liegen für Musikinteressierte Magazine mit Schwerpunkt Musik zum Schmökern auf.
- Musiktank-Serie: Wolfgang Dorninger erstellt für SRA in Zusammenarbeit mit MusikExpertInnen "Musiktank"-Compilations zu bestimmten Themen. Diese sind nur bei SRA/musiktank im MQ erhältlich.
- sraVideoarena: Im Archivschaufenster präsentieren wir Videoarbeiten aus der Schnittstelle Videokunst und Musik. Bislang zeigten wir Arbeiten von jade movements, Vidoc, Didi Bruckmayr, uvm.

Besuchen sie uns nicht nur online, tun sie es auch offline im quartier21/MQ
Museumsplatz 1 1070 Wien, frei nach dem Motto: "Do pass by and have a drink" (Wipeout). Einen Kaffee können wir fast immer anbieten.

Wolfgang Dorninger
(SR-Archiv)